Design-Shopping Deluxe: Die EUNIQUE 2016

Hingucker: Die verstellbaren Lichtobjekte aus Regenschirmen Foto: Matthias Wisniewski
Hingucker: Die verstellbaren Lichtobjekte aus Regenschirmen Foto: Matthias Wisniewski

Upcycling heißt der ungebremste Trend in der Designbranche. Altes umdeuten, anstelle vermeintlich ausgediente Produkte auf der Schrotthalde zu entsorgen, diesen eine neue Funktion geben und schillernde neue Designkreationen zu erschaffen, das sorgt auch in diesem Jahr für etliche Hingucker bei der EUNIQUE - Internationale Messe für Angewandte Kunst & Design in der Messe Karlsruhe.

 

Indes ist das Recyling nur eine zeitgemäße Antwort auf eine Welt, in der Nachhaltigkeit ein zentrales Element politischer Agenda sein muss angesichts der überbordernden Konsumgesellschaft und für Menschen, die sich mit derartigen Designobjekten umgeben, ein klares Statement für einen bewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen.

 

Ob so aus den Gerippen alter Regenschirme, kombiniert mit moderner LED-Technik glamouröse Lichtobjekte werden, auf die sich Matthias Wisniewski spezialisiert hat. Oder ob alte Kabeltrommeln von Henry Baumann aus den Niederlanden durch einen einzigen spiralförmigen Schnitt in Sitzmöbel und Lampen umgewandelt werden. Oder Bruno Winter und Emmy Galle (tubadesign | München) ausrangiertes Edelstahl- oder Silberbesteck durch Emaille-Beschichtung aufwerten und so zu Recht zu den Gewinnern des RecyclingDesignpreises 2015 gekürt wurden.

 

 

Design aus Recycling-Material – das eint die Objekte, die beim Deutschen RecyclingDesignpreis ausgezeichnet werden. Die Gewinner-Objekte des Wettbewerbs 2015 werden jetzt auf der parallel zur EUNIQUE stattfindenden LOFT – Das Designkaufhaus in den Karlsruher Messehallen gezeigt.

 

tubadesign: Emaille-Besteck schwarz
tubadesign: Emaille-Besteck schwarz

Wie in jedem Jahr lockt die EUNIQUE auch wieder mit einer Sonderschau. Diesmal haben sich die Messemacher dem Material Holz angenommen. Insgesamt 20 Gestalter werden bei JUST WOOD präsentiert.  Ob glänzender Bodenbelag, rustikale Sitzbank oder filigranes Schmuckstück – Holz begegnet uns in wechselnder Gestalt. Das verbindende Element der unterschiedlichen Objekte sind die starken Sinneseindrücke, die sie hinterlassen: Das leise Knistern, das feine Relief der Maserung, der warme Geruch.

 

Es ist schon faszinierend, wie vielfältig, wie filigran mit dem doch an sich starren Material Holz gearbeitet werden kann. Seien es klassisch Möbel, eleganter Schmuck, hölzerne Brillengestelle oder sogar textile Materialen, wie die von der Berliner Textildesignerin Elisa Strozyk entworfenen Stücke, halb aus Holz, halb aus Textil. Ihre Teppiche, Stoffe, Decken und Lampen sind starr und beweglich zugleich. Das Konzept: Furnier wird mit dem Laser in Stücke geschnitten und auf einem textilen Träger zu einer Fläche zusammengefügt. Für ihre „Wooden Textiles“ wurde Strozyk mit Preisen überhäuft: Unter anderem erhielt die Designerin (1982 geboren) den Nachwuchs-Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, den Bayerischen Staatspreis für Gestaltung und den „Salone Satellite Award“ der Möbelmesse in Mailand.

Holzdecke "reflecting black" von Elisa Strozyk Foto: STUDIO BEEN
Holzdecke "reflecting black" von Elisa Strozyk Foto: STUDIO BEEN

Und auch mit der Präsentation eines Gastlands wartet die EUNIQUE wieder auf. In diesem Jahr in einer Sonderschau zu Gast ist Slowenien, ein Land mit einer sehr außergewöhnlichen Designtradition. Eine wechselvolle Geschichte und beeindruckende Natur prägen Slowenien. Vor vier Jahren rückte die Kulturhauptstadt Maribor auch Designerinnen und Kunsthandwerker des Landes in den Fokus. Die Sonderschau stellt einige von ihnen vor.

 

Unter dem Label SMETUMET haben mehrere Designerinnen nicht nur ihre kreativen Ideen, sondern auch ihr gesellschaftliches Anliegen zusammengeführt. Materialien, die eigentlich ausgedient haben, werden als chice Taschenkreationen und Accessoires wiederbelebt. So erhalten sowohl Großmutters Spitze als auch zerschlissene Flaggen eine neue Funktion. Die TaschenträgerInnen setzen jedoch nicht nur ein ökologisches Zeichen, sondern auch ein soziales. Denn genäht werden die Produkte von Menschen in Slowenien, die auf dem Arbeitsmarkt nur wenig Chancen haben.

Natürliche Kraft birgt diese Schale von Primus Designs (Foto: Primus Designs)
Natürliche Kraft birgt diese Schale von Primus Designs (Foto: Primus Designs)

Eine wichtige Weiterentwicklung beziehungsweise Ergänzung zur EUNIQUE stellt das noch junge Format LOFT - Das Designkaufhaus dar, das zum zweiten Mal stattfindet. Hier präsentieren sich Design-Professionals, Labels, Newcomer und Hochschulen. Das Format, das 2015 Premiere feierte, steht für junges und innovatives Design – darunter auch zahlreiche Neuentwicklungen. Das Statement ist hier offenkundig: individuelles Design ist nicht nur elitären Kreisen und einem älteren Publikum vorbehalten. Nein, ganz im Gegenteil: es spricht viele Bevölkerungsschichten querbeet an, auch für kleinere Geldbeutel ist hier stets etwas zu entdecken und man umgibt sich mit sehr persönlichen Kreationen von Künstlern, fernab vom Massenmarkt, bei dem die Waren nur allzu oft beliebig und austauschbar sind.

 

Anemone: der filgrane Glaslüster von Rike Scholle entführt in eine zauberhafte Lichtwelt (Foto: Rike Scholle)
Anemone: der filgrane Glaslüster von Rike Scholle entführt in eine zauberhafte Lichtwelt (Foto: Rike Scholle)

 

Insgesamt dürfen sich die Besucher der EUNIQUE  vom 3. bis 5. Juni 2016 auf über 300 Aussteller mit ihren zig-tausend Designobjekten aus den unterschiedlichsten Gewerken wie Interior Design, Wohnaccerssoires, Schmuck, Mode, Gerät, Gefäßkunst und vieles mehr freuen, die natürlich nicht nur zum Anschauen, sondern auch käuflich zu erwerben sind.

 

www.eunique.eu

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