Digital-Effects meet Independent Filmmakers

Die Filmbranche hat sich schon längst digitalisiert, doch noch immer scheuen gerade im Independent-Bereich viele Filmemacher die Nutzung von Visual Effects. Zu aufwändig, zu teuer, zu schwierig im Einsatz während des gesamten Produktions-Workflows - so immer wieder die Argumentation. Doch immer mehr Filmemacher auch in Deutschland wagen sich an Genres, die den Einsatz solcher Visual Effects unabdingbar machen, genannt seien hier zum Beispiel Genres wie Science-Fiction, Fantasy, Horror oder Actionfilm.  Dabei ist die Palette der Einsatzmöglichkeiten breiter, als es anfangs vielleicht den Anschein haben mag.

 

Visual Effects finden sich oftmals kaum erkennbar auch bei vielen Genres wieder, bei denen solche auf den ersten Blick nicht erwartet oder erkannt werden: sei es bei historischen Filmen, Komödien und selbst bei Dramen oder Dokumentarfilmen. Sie verleihen den Produktionen eine besondere Note und bieten zudem den Filmemachern eine breite Palette an neuen Perspektiven.

 

Um zu zeigen, was hier möglich ist und Filmemachern die Scheu vor dem Einsatz von Visual Effects zu nehmen, hat die Film- und Medienakademie Karlsruhe (fum:a)  mit Andreas Dahn einen wahren Experten auf diesem Gebiet gewinnen können, der am 30. Juli 2017 ein Seminar zum Thema Kreative Planung von Visual und Practical Effects halten wird. Im Gespräch mit dem Wortflüsterer verrät er, welche Bedeutung Visual Effects bei heutigen Filmproduktionen zukommt und was es hier zu beachten gilt.

 

FRAGE: Andreas, du hast an der Filmakademie Ludwigsburg szenische Regie und Visual Effects studiert und hast an Hollywood-Projekten wie „Game of Thrones“, „White House down“ oder „The Grand Budapest Hotel“ mitgearbeitet. Wenn man von Visual Effects redet, denkt man schnell an große Blockbuster-Produktionen. Ab welchem Budget lohnt sich der Einsatz von digitalen Effects?

 

Visual Effects sind heute mehr denn je ein wichtiges Werkzeug für Filmemacher. Die Einsatzmöglichkeiten dieses Werkzeugs sind so breit gefächert, dass es nicht mehr eine Frage des Budgets sondern der Geschichte und der Produktionsumstände ist, ob sich der Einsatz lohnt. In meinem Workshop vermittle ich die Bandbreite der Möglichkeiten anhand der Projektideen, die die Teilnehmer mitbringen in Kombination mit Projekten, an denen ich selbst mitgewirkt habe.

 

FRAGE: Du differenzierst zwischen Visual und Practical Effects. Wie unterscheiden sich diese bzw. wie sind diese jeweils zu definieren?

 

Visual Effects (VFX) sind Effekte, die in der Nachbearbeitung am Computer entstehen. Dem gegenüber stehen die Practical Effects, oder auch Special Effects genannt (SFX). Das sind Effekte, die am Set mit der Kamera eingefangen werden. Oft denken meine Kursteilnehmer anfangs, dass Practical Effects tot sind. Doch Filme wie letztes Jahr MAD MAX und STAR WARS zeigen, dass die kreative Mischung erst die richtige Filmmagie erzeugt. In meinem Workshop zeige ich anschaulich, was die Chancen und Risiken im Einsatz beider Effekt-Arten sind und wie man sie erzeugt und kreativ kombiniert.

 

Visual Effects sind kein Hexenwerk, beachtet man einige simplen Regeln.
Visual Effects sind kein Hexenwerk, beachtet man einige simplen Regeln.

FRAGE: Welche Zielgruppen soll dein Seminar bei der fum:a ansprechen, also für wen empfiehlt sich eine Teilnahme?

 

Egal ob Autor, Regisseur, Produzent oder einfach nur Filmenthusiast: Wenn die Seminar-Teilnehmer eine Idee für ein Filmprojekt haben, das unter ihren Nägeln brennt, sie aber nicht wissen, wie man es jemals umsetzen soll, kann mein Workshop ihnen helfen, genau das für den Rahmen ihrer Möglichkeiten herauszufinden. Sie werden nach dem Seminar verstehen, welche Effekte und welche Stilistik im Rahmen Ihrer Ressourcen angemessen ist, um Ihre Geschichte filmisch zu erzählen.

 

FRAGE: Müssen für eine Teilnahme besondere Voraussetzungen oder Qualifikationen mitgebracht werden und wenn ja, welche?

 

Es spielt keine Rolle, ob die Teilnehmer bereits am Computer mit Effekten gearbeitet haben oder nicht. Denn ich werde ihnen nicht Softwarekenntnisse vermitteln, sondern das kreative Denken dahinter, das man nicht aus Online-Tutorials bekommt. Das ist meist für alle meine Kursteilnehmer ein neuer Einblick, egal ob Amateur oder Profi.

 

FRAGE: Wie können die erworbenen Fähigkeiten des Seminars eingesetzt werden?

 

Das Ziel des Workshops ist nicht, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende alle Effekte selbst erstellen können, sondern dass sie verstehen lernen, wie sie von der groben Idee zum fertigen Film mit den entsprechenden VFX- und SFX-Fachleuten erfolgreich kommunizieren. Sie werden danach verstehen, was ihre Möglichkeiten sind und welchen Risiken Sie sich aussetzen und wie sie somit den bestmöglichen Film verwirklichen können.

 

 

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0