Schlosslichtspiele: das Karlsruher Sommer-Highlight

Den Auftakt macht Maxin10sity mit ihrer Arbeit "Legacy".
Den Auftakt macht Maxin10sity mit ihrer Arbeit "Legacy". (Foto: ZKM / Maxin10sity)

Das Warten hat endlich ein Ende: die Schlosslichtspiele Karlsruhe starten am kommenden Sonntag. 7. August, und machen die Fassade des Karlsruher Schlosses wieder zur größten Leinwand Deutschlands. Bis zum 25. September 2016 locken die Arbeiten der besten Medienkünstler weltweit wieder die Massen. Bereits bei der ersten Ausgabe im vergangenen Jahr im Rahmen von KA300, dem 300. Karlsruher Stadtgeburtstag, wurden hier 400.000 Besucherinnen und Besucher gezählt, die nicht nur aus der Region, sondern aus der ganzen Welt angereist waren, um sich das Großspektakel nicht entgehen zu lassen.

 

Noch sind die letzten Aufbauarbeiten und Feinjustierungen der Shows in vollem Gange, die bereits etliche Schaulustige vor das Schloss anlockten. Man merkt, die Menschen sind gespannt auf das, was in den nächsten Wochen wohl wieder DAS Sommer-Highlight in Karlsruhe werden wird. Bei einem Presserundgang über das Areal bis ins Herzstück der Schlosslichtspiel, dem Serverraum, in dem die Festplatten die gewaltigen Datenmengen verwalten und dafür sorgen, dass Bild und Ton genau aufeinander abgestimmt ablaufen. Hier bemerkt man, wie komplex dieses Medienkunstprojekt in der Logistik ist.

Die Aufbauarbeiten für die Schlosslichtspiele sind in vollem Gange
Die Aufbauarbeiten für die Schlosslichtspiele sind in vollem Gange. (Foto: LMK)

Beim Aufbau wurde penibel darauf geachtet, dass eine optimale Lösung für das gesamte Areal gefunden wird, immerhin gilt es, den Menschen tagsüber den barrierefreien Durchgang über den Schlossplatz zu ermöglichen und dennoch für die Projektionen ab den Abendstunden die perfekte Infrastruktur zu bieten. Denn müssen neben dem Produktionsbüro- und Server-Container und den insgesamt acht Projektionskabinen, die über diesen auf das Schloss ausgerichtet sind, natürlich auch Gastronomie, Toilettenhäuschen und Fahrradstellplätze unterkommen. Zudem lädt ein großes Eventzelt im Najarden-Wäldchen ab 16 Uhr in lauschiger Atmosphäre ein, sich auf den Abend einzustimmen. Dieses wird dann auch von vielen Firmen, Vereinen und Gruppen genutzt werden, denn dieses ist neben dem normalen Betrieb auch mietbar.

Das Eventzelt im Najarden-Wäldchen.
Das Eventzelt im Najarden-Wäldchen. (Foto: LMK)

"Hier entsteht wieder eine fantastische, hochwertige und einzigartige Atmosphäre", so Martin Wacker, Chef der KEG - Karlsruhe Event GmbH. Und wenn das Wetter mitspielt, können sich die Besucher wahrlich auf wundervolle Abende vor dem Karlsruher Schloss freuen. Dafür haben sich die Organisatoren aber auch mächtig ins Zeug gelegt: allein die Aufbaudauer der Infrastruktur dauert 12 Tage, 30 Techniker und Helfer sind hierfür im Einsatz. Die Verkabelung ist komplett in einem Leerrohrsystem unter dem Schlossplatz verlegt. Es liegen ca. ein Kilometer Glasfaserkabel für die Datenübertragung, hinzu kommen 1,5 Kilometer Stromkabel und 800 Meter Wasserleitungen. Die Layhergerüste für die Projektoren haben ein Gewicht von jeweils knapp neun Tonnen und die acht Projektionskabinen wiegen je 500 Kilogramm und müssen Tag und Nacht klimatisiert werden.

 

Im Einsatz sind 24 Projektoren à 20.000 ANSI Lumen, die Projektion hat eine Auflösung von 10.800 mal 1080 Pixel. Die Herausforderung hierbei ist, dass die einzelnen Projektionsbilder auf die Schlossfassade mittels warping angepasst werden. Dies erfolgt zum Teil direkt in den Projektoren, teils auch softwareseitig. Für die optimale Beschallung des Areals steht ein Vierkanal Sound mit extrabreiter Stereobasis über die gesamte Breite der Schlossfassade bereit. Neu in diesem Jahr ist die Beschallung des Bereiches hinter den Wächterhäuschen, die das optimale Klangerlebnis garantiert.

Hier lagern die digitalen Kunstwerke und warten auf ihre Projektion auf die Schlossfassade. (Foto: LMK)
Hier lagern die digitalen Kunstwerke und warten auf ihre Projektion auf die Schlossfassade. (Foto: LMK)

Aus dem Stadtgeburtstagsjahr mitgenommen wurden zwei weitere Elemente, die auch bei den Schlosslichtspielen zum Einsatz kommen: die KA300-Volunteers, die als Ansprechpartner zur Verfügung stehen sowie die Quicknik-Bänke, die als Sitzmöglichkeiten dienen. Die Weichen sind also gestellt für einen reibungslosen Ablauf, sodass die Gäste bestens versorgt sein werden. Und die Erwartungshaltung ist hier gewaltig, da die Karlsruher Schlosslichtspiele international Maßstäbe gesetzt haben, wie ZKM-Geschäftsführerin Christiane Riedel betont: "Wir präsentieren die avancierteste, perfekteste Form von Medienkunst. Die Projektionen sind qualitativ einmalig in Europa. Und das wissen unsere Künstler sehr zu schätzen."

 

Natürlich bedeutet dies für die Künstlergruppen auch eine große Herausforderung, denn jeder Fehler würde sofort gesehen werden. "Perfektion ist unser Ehrgeiz und unser Stolz, dass wir am Technologiestandort Karlsruhe das Innovativste zeigen können, was es weltweit gibt." Und davon können sich die Besucher der Schlosslichtspiele ab Sonntag selbst überzeugen. Los geht es dann um 21:30 Uhr mit der ersten Projektion "Legacy" von Maxin10city, gefolgt um 21:50 Uhr mit "Defilee" von DSG Animation + VFX.

 

www.schlosslichtspiele.info

Noch ist der Schlossplatz verwaist. Ab Sonntag sieht das ganz anders aus! (Foto: LMK)
Noch ist der Schlossplatz verwaist. Ab Sonntag sieht das ganz anders aus! (Foto: LMK)

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